Gleich zwei freudige Anlässe dürfen wir heute in Maria Schutz feiern!

Zum einen begehen wir am 8. November den Gedenktag Maria Schutz, zum anderen feiern die Schulwestern Unserer Lieben Frau von Auerbach ihr sechsjähriges Jubiläum ihrer Präsenz im Marienhof in Maria Schutz. Während der Heiligen Messe, die als Votivmesse „Maria Schutz“ gefeiert wurde, bedankte sich P. Thomas M. Höflich CP, in Vertretung unseres Rektors und Wallfahrtsdirektors P. Markus Maria Seidler CP, für den wertvollen Dienst der Schwestern, Sr. Krista, Sr. Alojsia und Sr. Pauline, in der Wallfahrt Maria Schutz.

Warum die Wallfahrtskirche gerade der Muttergottes unter dem Titel „Maria Schutz“ geweiht wurde und auf welche Ursprünge der kirchliche Gedenktag „Maria Schutz“ zurückgeht, das sei nun erwähnt.

Als im Jahre 1721 der Bau der ersten Kapelle an diesem Gnadenort begonnen wurde, kam der Franziskanerpater Benignus Seyfried aus dem Kloster Mürzzuschlag hier vorbei. Er war sehr beeindruckt von dem Bericht, dass hier die Bevölkerung Schottwiens im Jahre 1679 auf Fürsprache der seligen Jungfrau von der damals grassierenden Pest befreit worden sei. Zu jener Zeit gelobte man, wenn doch die Muttergottes dieser Plage ein Ende setzen würde, eine Kapelle zu ihren Ehren zu errichten. Tatsächlich, so berichtet die Chronik, soll von diesem Tage an keiner mehr an der Pest gestorben sein, der vom damals schon vorhandenen „Heiligen Bründl“ getrunken habe und vor dem Gnadenbild ihre Hilfe anrief.
Nun wurde eben dieses Votum eingelöst, zur Freude auch des Franziskanerpaters auf seiner Durchreise. Dieser machte dann ein kurzes Nickerchen unter einer nahen Brücke. Als er wieder erwachte rief er mit lauter Stimme aus, wenn er diesen Ort zu taufen hätte, so würde er ihn „Maria Schutz“ nennen.

Dass dieser Name tatsächlich dem Wunsch der Muttergottes entspricht, lässt sich von den kurz darauf erfolgten Heilungen ersehen.
Die Jungfrau war im Traum einer kranken Wirtstochter aus der nahen Pfarre Kirchberg erschienen und tröstete sie: „Fürchte dich nicht! Wirst schon wieder gesund werden. Kaufe zwei Kerzen und opfere sie zu Maria Schutz.“ Doch niemand wusste zu jener Zeit, wo sich dieser Ort befinde. Ein Jahr später erschien ihr die Muttergottes abermals und erneuerte ihren Wunsch. Nun, 1722, hatte das Gnadenbild tatsächlich den Namen Maria Schutz bekommen, die Kerzen wurden aufgeopfert, das Heilungswunder geschah.
Bekräftigt wurde die Namensgebung auch durch die Heilung einer Kürschnerin aus Aspang, die an Wassersucht litt. Die Jungfrau Maria erschien ihr und forderte sie auf, ein rechtes und wahres Vertrauen nach „Maria Schutz“ zu erwecken. Das tat sie und so kam sie alsbald als Geheilte an diesen Gnadenort. Als sie das Gnadenbild erblickte rief sie aus: „O du Gnadenmutter, ich hab dich zwar niemals allhier gesehen, aber wie ich dich anjetzo sehe, so bist du mir erschienen.“

So war also der Name „Maria Schutz“ besiegelt.

Den liturgischen Gedenktag „Maria Schutz“, gab es aber bereits weit früher. Seiner Entstehungsgeschichte wollen wir aus einer übersichtlichen Zusammenfassung des „Ökumenischen Heiligenlexikons“ hier wiedergeben.

„Die Orthodoxe Kirche begeht das Fest Mariä Schutz und Fürbitte, [in der Katholischen Kirche als Gedenktag gefeiert], zum Gedenken an die wundersame Erscheinung der Gottesmutter in Konstantinopel – dem heutigen Ístanbul – Mitte des 10. Jahrhunderts.

Der Überlieferung nach bedrohten zu jener Zeit Muslime die Stadt. Die Gläubigen versammelten sich in einer Kirche und beteten für ihre Rettung. Unter ihnen war auch der Selige Andreas – ein Slawe, der gefangen genommen und als Sklave nach Konstantinopel verkauft worden war. Als er seine Augen erhob, sah er plötzlich die Heilige Jungfrau in Begleitung einer Engelschar durch die Luft schreiten. Auch Epiphanius, der Lehrer des Seligen Andreas „Salós”, sah sie. Die Gottesmutter ging auf die Knie und betete lange. Danach nahm sie den Schleier von ihrem Kopf und breitete ihn über den Betenden in der Kirche aus – Symbol für den Schutz vor den Feinden. Andreas und Epiphanius berichteten dem Volk von der wundersamen Erscheinung, worauf die Feinde sich ohne Blutvergießen von den Toren Konstantinopels zurückzogen.“

Bitten wir also die Muttergottes auch für unsere schwierigen Zeiten um Ihren mächtigen Schutz und ihre allumfassende Gnadenvermittlung, für den Wallfahrtsort Maria Schutz, für alle, die uns verbunden sind und darüber hinaus in all den drängenden Anliegen innerhalb und außerhalb der Kirche, insbesondere auch um den Weltfrieden.

Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesgebärerin. Verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten, sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren des Bösen. O du glorwürdige und gebenedeite Jungfrau, unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin. Versöhne uns mit deinem Sohne, empfiehl uns deinem Sohne, stelle uns vor deinem Sohne. Amen.