Von diesem Sonntag an bis zum Osterfest ist die Zeit besonders der Betrachtung des Leidens und Todes Jesu bestimmt. Es wird uns mehr als sonst die heilige Pflicht empfohlen, unserem liebevollem Heiland in seinem Leiden zu folgen, und mit unverwandeltem Blick auf das vorbereitende Opfer hin zu schauen, wodurch uns die Liebe des Vaters wieder erworben und die Pforten des Himmels geöffnet werden. Die Kirche verhüllt an diesem Tag die Kreuze.

Dem Sinne der Kirche zu entsprechen, wollen wir unseren Eifer verdoppeln in den immer näher rückenden Erlösungstagen. Durch die Wunden und den Tod unseres Heilandes fließen uns endlose Gnadenströme zu; die wollen wir in ein reuiges Herz auffassen. Ein zerknirschtes und demütiges Herz verschmäht der Herr nicht. Bereiten wir in uns solche Gesinnungen der Buße und Bekehrung und die unendliche Erbarmung des am Kreuze gestorbenen Gottmenschen wird uns liebend wieder zu Gnaden aufnehmen.
(Michael Sitzel, Beichtvater des Mutterhauses der barmherzigen Schwestern zu München 1839)